Prognose: Preise für Wohnungsneubau klettern auch in 2022 weiter in die Höhe

Jinny Verdonck

13. Dezember 2021

Es gibt gleich mehrere Faktoren, die laut Expertenprognose dazu führen werden, dass die Baupreise auch nächstes Jahr kontinuierlich wachsen werden. Auch Neubauwohnungen werden hiervon betroffen sein. Es mangelt an Fachkräften und der gesetzliche Mindestlohn wurde auf zwölf Euro pro Stunde angehoben, was für erhöhten Druck auf die Löhne sorgen werde. Zudem sind Stahl und Beton teurer geworden.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind im August 2021 die Preise für Wohnungsneubauten verglichen mit dem Vorjahresmonat um 12,6 % gestiegen, der höchste Wert der letzten 51 Jahre. Die Preise für Holz und Stahl haben sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die gestiegenen Dieselpreise im Transport haben dazu geführt, dass auch der Preis für Beton um 15 bis 20 % teurer geworden ist.

Auch die gestiegenen Ölpreise seien Kostentreiber auf den Baustellen, so das Statistische Bundesamt. Bitumen auf Erdölbasis, das zum Einsatz kommt, um Gebäude, Dächer und Fundamente abzudichten, ist im Mai 2021 um 64 % teurer geworden als noch im Vorjahresmonat. Währenddessen sind die Preise für Kunststoff-Dämmplatten wie beispielsweise Polystyrol um 20 % angestiegen.

Es gab aber auch Baumaterialien, die sich im Vergleich zum Vorjahresmonat nur relativ leicht verteuert haben. So sind die Preise für Kies und Sand beispielsweise um 4,8 % angestiegen, Dachziegel und Mauerziegel um je 2,2 % sowie Frischbeton um nur 1,7 %. 

Mangel an Dämmstoffen

Was den Bau zusätzlich erschwert, ist der Mangel an expandierten Polystyrole (EPS) sowie extrudierte Polystyrole (XPS), die kaum noch erhältlich sind. Diese Materialien werden meist verwendet, um Flachdächer und Fassaden zu dämmen. Auch chemische Produkte wie beispielsweise Spachtel- oder Abdichtungsmasse seien schwer oder nur zu stark erhöhten Preisen erhältlich.

Es gibt zudem einen Mangel an Grundstücken und es kann Jahre dauern, um eine Genehmigung dafür zu erhalten, Flächen in Bauland umzuwandeln. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) plädiert daher für eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren, um für mehr Wohnungsbau zu sorgen.